Bastian Nagel brachte den TSV in der 38. Minute in Front, Coskun Iski konnte schon vier Zeigerumdrehungen später ausgleichen. Schon diese knappe Torfolge zeigte, dass die temporeiche und schnelle Partie auf dem Kunstrasenfeld im Tischardtegart vor allen Dingen im ersten Durchgang eine ausgesprochen ausgeglichene Angelegenheit war. Hätten die Grünweissen den Vorsprung länger transportieren können, wäre mit Sicherheit zumindest ein Punktgewinn beim Tabellenführer möglich gewesen. So aber wandeln die Schützlinge von Jorgo Karatailidis weiterhin am Rande der Abstiegszone und müssen nun unbedingt das letzte Spiel in diesem Jahr gegen den TSV Obere Fils gewinnen.
Ein gefährlicher Freistoß von Cosimo Attorre (2.) bildete den Auftakt für unterhaltsame neunzig Minuten. Simon Borbeck hatte alle Mühe den flachen Schuss um den Pfosten lenken zu können. Dann nahm Robin Plachy erstmals Fahrt auf, schloss aber in Höchstgeschwindigkeit etwas zu früh vom Sechzehner aus ab und verfehlte deshalb den Kasten um einen halben Meter (6.). In der 12. Minute jubelten die Hausherren, weil Stephan Rothweiler am Fünfmeterraum seinen Fuss an den Ball brachte und einlenken konnte. Der insgesamt gut leitende Nihat Varlioglu stand aber optimal, so dass er die strittige Situation eigentlich gut beurteilen konnte und auf Abseits erkannte.
Auf dem Kunstrasenplatz, der durch die feuchte Luft noch schneller gemacht wurde, ging es bis zum Pausenpfiff mit hohem Tempo weiter und Marcel Finsterbusch mußte gegen Coskun Isci auf der Hut sein, als der FC-Kapitän mit der Fußspitze dran war (28.). Nach dem nächsten Alleingang von Robin Plachy landete die Kugel beim aufgerückten Abwehrspieler Denis Köhler und der Youngster zog aus zwanzig Metern vehement ab. Für Simon Borbeck hätte es da wohl nichts zu halten gegeben, doch brachte ein Vordermann des Keepers seinen Körper in die Flugbahn des Geschosses (31.). Innerhalb einer Spielminute dann die nächsten beiden Auftritte des umtriebigen Robin Plachy, der in der 33. Minute zunächst Benjamin Frimmel in Stellung brachte und der das lange Eck nur hauchdünn aus zehn Metern verfehlte. Den Frickenhäuser Befreiungsversuch fing "Rob" Plachy gleich wieder ab und sein fulminanter Linksschuß zischte nur Zentimeter über den Balken.
Die zu diesem Zeitpunkt verdiente Neckartailfinger Führung fiel in der 38. Minute. Über acht Stationen ließ der Gast die Kugel zirkulieren, bis Philipp Wenzelburger mit einer Flanke abschloss. Bastian Nagel brachte seine, wie der Kohlenpottler sagen würde, "Picke" an das Flugobjekt und Borbeck war chancenlos. Die ganz starke TSV-Leistung war damit belohnt worden, doch nur 360 Sekunden später gab man den Vorteil wieder aus der Hand. Adrian Schick narrte auf der linken Seite mehrere grüne Abwehrspieler, passte von der Grundlinie nach innen und Coskun Isci mußte aus zwei Metern nur den Schlappen hin halten. Aus einem eigenen Freistoß am gegnerischen Sechzehner entstand kurz vor dem Pausenpfiff ein schneller FC-Konter, den der nachsetzende Kapitän Manuel Schneider mit einem klasse Tackling gegen erneut Schick geradenoch unterbinden konnte.
Die zweite Hälfte begann mit dem nächsten Aufreger, denn Isci stand plötzlich mutterseelenallein vor Marcel Finsterbusch und setzte den Ball neben den Pfosten (48.). Allerdings roch es hier verdächtig nach Abseits. In der 50. Minute sollte es die letzte klare Möglichkeit für die Gäste aus dem Aileswasen geben und da schrammte der TSVN nur um Haaresbreite an der erneuten Führung vorbei. Robin Plachy hätte blos einen Durchstecker anticken müssen und Borbeck wäre machtlos gewesen. Im letzten Moment wurde der Neckartailfinger Angreifer jedoch fair gerempelt und verfehlte so den wegrollenden Ball. Danach bettelten die Karatailidis-Schützlinge geradezu um einen Gegentreffer. Marcel Finsterbusch konnte einen Isci-Versuch aber geradenoch zur Ecke lenken und der dann folgende Schick-Kopfball flog am Gehäuse vorbei.
In der 53. Minute wurde der "Wunsch" der Gäste vom Spitzenreiter erhört. Der überragende Coskun Isci spazierte in den Sechzehner und legte Stephan Rothweiler mundgerecht auf. Trotz des 2:1-Rückstandes und jetzt wenig klarer Chancen stand die Partie aber weiterhin immer auf des Messers Schneide. So wurde der Sprint von Robin Plachy nach einer Stunde nur durch ein Foul von Claudio Portale gestoppt, ehe es für die Gastgeber ganz gefährlich werden konnte. Ein Bajorat-Volley und ein Isci-Freistoß waren jeweils in der 66. Minute die Vorboten für weiteres Neckartailfinger Ungemach, denn kurz darauf folgte die Vorentscheidung. Herhalten mußte dafür aber ein völlig unberechtigter Freistoß, weil hier Schiri Varlioglu einer total falschen Wahrnehmung unterlag. Eigentlich hätte nämlich die Entscheidung zugunsten des bestraften Stefan Wilhelm ausfallen müssen. Ismail Oguz kümmerte dies wenig und der erst kurz zuvor gekommene Einwechselspieler traf von der Strafraumlinie flach ins Torwarteck (71.)
Zwei weitere dicke Möglichkeiten für den FCF, als Isci und Oguz gemeinsam einen Fehlpasskonter vergaigelten (73.) und Jonas Bayha in der 90. Minute auf der Linie klären konnte, trugen dazu bei, dass der Frickenhäuser 3:1-Sieg als verdient bezeichnet werden mußte. Zu allem Überfluß brach in der 88. Minute auch noch Matthias Wilhelm während eines Spurts ohne Gegnereinwirkung zusammen. Das Ganze sah verdächtig nach einer schwerwiegenden Achillessehnenverletzung aus, was sich hoffentlich nicht bestätigen wird. Der TSV Neckartailfingen bot auswärts wieder eine mehr als ordentliche Vorstellung, mußte aber letztlich vor der Cleverness des Tabellenführers passen.
FC Frickenhausen: Borbeck, Lernhart, Umutlu, Gutjahr (89. Fischer), Bajorat, Portale (64. Oguz), Isci (77. Sen), Hofacker, Schick, Rothweiler, Novovic (85. Korkmaz)
TSV Neckartailfingen: Finsterbusch, Stefan Wilhelm, Schneider (85. Riehle), Bayha, Krasser (85. Böpple), Frimmel, Köhler, Nagel, Plachy, Wenzelburger (63. Matthias Wilhelm), Attorre (81. Aktas)
Schiedsrichter: Nihat Varlioglu (Neu-Ulm)
Zuschauer: 150
Tore. 0:1 (38.) Nagel, 1:1 (42.) Isci, 1:2 (53.) Rothweiler, 1:3 (71.) Oguz