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Montag, 26 März 2018 18:17

FTSV Kuchen I - TSV Neckartailfingen I 6:2

Unterirdisch und desaströs, um nur zwei Attribute für den Auftritt im Ankenstadion zu nennen, war die Vorstellung des TSVN in Kuchen. Gegen einen Mitkonkurrenten um den Klassenerhalt so unterzugehen, ist nachgerade peinlich...

Nach dem so hoffnungsvollen Auftakt gegen den VfL Kirchheim kassierten die Grünhemden nun die dritte Niederlage in Folge und zählen jetzt zu den ganz heißen Kandidaten auf den erstmaligen Abstieg nach 15 Jahren Bezirksliga. Gut, in Donzdorf kann man verlieren und selbst das unglücklich gelaufene 2:3 beim Vorletzten Berkheim war verzeihbar, doch ein 2:6 bei der Fahrstuhlmannschaft FTSV Kuchen muss einem den Angstschweiß für die nächsten Spiele auf die Stirn treiben. Die etwa zwanzig mitgereisten Fans, die die 100 Kilometer auf sich genommen hatten, wendeten sich mit Grausen ab und Abteilungsleiter Alberto Guillen kochte. Nur dank der diesmal günstigen Ergebnisse rutschte der TSV nicht auf einen Abstiegsplatz ab, steht aber nun mit dem Rücken zur Wand.

Dabei hatte es so gut begonnen für die Gäste aus dem Aileswasen, denn in der 10. Minute gingen sie in Führung. Moritz Krasser hatte Robin Plachy so eingesetzt, wie dies dessen Schnelligkeit braucht. Mit gewaltigem Antritt hängte der alles ab, umkurvte den heraus eilenden Julian Schmiedel und schob aus zwanzig Metern ins leere Tor. Allerdings waren kurz zuvor schon die ersten Anzeichen der Abwehrschwächen aufgetreten, als plötzlich drei Kuchener völlig frei vor Marc Vogelmann auftauchten, Alexander Ignatiev aber etwas eigensinnig am großartig abwehrenden TSV-Keeper scheiterte (8.). Zwei Minuten nach der Neckartailfinger Führung hätte es 0:2 stehen müssen. Denis Köhler steuerte ähnlich wie Plachy alleine auf Schmiedel zu, hatte jedoch auf dem holprigen Boden massive Probleme mit der Ballführung und blieb am FTSV-Torhüter hängen. Statt einer Zweitoreführung stand es weitere vier Minuten später plötzlich 2:1 für die Hausherren. Zunächst klärte Pablo Guillen völlig unzureichend mit dem Kopf, was Tom Vetter mit einem eigentlich ungefährlichen Schuss zum 1:1 (14.) nutzte. Weil abgefälscht, war der Ball für Vogelmann nicht zu halten.

Damit ging die ganze Malaise los, denn auf einmal verhielten sich die Grünweissen wie ein Hühnerhaufen, den ein Fuchs aufgeschreckt hatte. Eine Bogenlampe, die einem Zufallsprodukt entsprang, brachte Marc Vogelmann in enorme Schwierigkeiten und Ignatievs Versuch danach passierte die gesamte Torlinie (15.). Sechzig Sekunden später machte er es aber besser und traf flach aus zwölf Metern. Die Titanic hatte nun Schlagseite und begann langsam zu sinken. Das 3:1 nach einer halben Stunde war dafür symbolisch. Inmitten etlicher Abwehrspieler durfte sich Alexander Kienbacher an der Strafraumlinie die Ecke aussuchen und der Kapitän traf locker links unten. Als Pablo Guillen in der 41. Minute mit einem öffnenden Pass Robin Plachy fand, schien der Anschlusstreffer möglich. Anstatt den Abschluss zu suchen, spielte Plachy aber sieben Meter vor Schmiedel quer und die Kuchener Abwehr konnte klären. Schon da hatte Guillen ungehört wegen einer vermutlichen Zerrung geklagt und mußte kurz vor der Pause dann mit einer eventuell noch schwerwiegenderen Muskelverletzung raus. Davor hatte das Debakel bereits seinen weiteren verhängnisvollen Verlauf genommen. Fatih Aktas wurde im Strafraum weggestoßen und Tom Vetter erzielte das 4:1 (43.). Ja, es war ein Foulspiel, doch der junge TSV-Abwehrmann hatte sich in dem Zweikampf auch ziemlich ungeschickt angestellt. Nochmals die Möglichkeit auf eine Verkürzung vor dem Wechsel besaß Denis Köhler in der Nachspielzeit. Julian Schmiedel zeigte bei einem der beiden einzigen vorzeigenswerten Standards der Gäste aber eine Prachtparade.           

Nochmals eine Aufholjagd wie in Donzdorf schien möglich, als Robin Plachy mit einem abgefälschten Freistoß zum 2:4 traf (55.). Zwei Zeigerumdrehungen später war die Hoffnung wieder gestorben. Marc Vogelmann ließ eine völlig harmlose Flanke durch die Finger flutschen und der hinter ihm stehende Alexander Kienbacher nickte ins leere Gehäuse. Raphael Schmieder machte in der 76. Minute das halbe Dutzend voll und besiegelte ein vor dem Spiel kaum für möglich gehaltenes Desaster. Bezeichnend, dass ausgerechnet die an diesem Tag als einzige so was wie Bezirksliganiveau auf den Platz bringenden Plachy (77.) und Krasser (92.) nochmals gute Möglichkeiten auf Ergebniskosmetik liegen ließen. Das allerdings hätte den Bock auch nicht mehr fett gemacht und dadurch wäre nur die miserable Leistung geschönt worden.

Man darf gespannt sein, wie die Mannschaft am Donnerstag im Pokalhalbfinale gegen den SC Geislingen auftreten wird. Mehr Sorge bereitet das Derby am Ostermontag bei der TSV Oberensingen, denn mit einer weiteren Niederlage könnte der TSV auf einen Abstiegsrang abrutschen. Im Aileswasen sind düstere Wolken aufgezogen. Warum das so ist, wird die sportliche Leitung zu analysieren haben. Einer von vielen Gründen dürfte sein, dass die Mannschaft keinen Chef auf dem Platz hat, wie das zum Beispiel bei der jungen Kuchener Mannschaft in Person von Alexander Kienbacher der Fall war. Der dafür vorgesehene Benjamin Frimmel wird in dieser Saison mit seiner Schambeinentzündung kaum mehr in Frage kommen.

FTSV Kuchen: Julian Schmiedel, Mayer, Wühle, Lallemand (79. Brosig), Schmid, Kienbacher, Ruther (81. Gebhart), Vetter (71. Schmieder), Scheifele, Ignatiev (66. Marius Schmiedel), Friedrich

TSVN: Vogelmann, Aktas (66. Wenzelburger), Falter (59. Kevin Plachy), Schneider, Krasser, Köhler, Matthias Wilhelm, Siegert, Pablo Guillen (45. Glöckler), Robin Plachy, Schellander (46. Nagel)

Schiedsrichter: Zsolt Kurtuly (Ulm)

Zuschauer: 100

Tore: 0:1 (10.) Robin Plachy, 1:1 (14.) Vetter, 2:1 (16.) Ignatiev, 3:1 (30.) Kienbacher, 4:1 (43.) Vetter, 4:2 (55.) Robin  Plachy, 5:2 (57.) Kienbacher, 6:2 (76.) Schmieder    

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