In Horb angekommen begegneten uns schon zahlreiche altertümlich kostümierten Zeitgenossen. Wir sammelten uns vor der Neckarbrücke, um unseren Wegezoll für den Einlass zum traditionellen Ereignis zu entrichten. Beim Passieren der Brücke erfreute sich unser Blick an einem gänzlich unbekleideten Mannsbild, der seine Morgentoilette im Neckar vollzog. Ganz offensichtlich bereitete sich das Horber Volk intensiv vor, um der über 500 Jahre alten Legende zu erinnern. Im Jahr 1498 besiegelte König Maximilian, später deutscher Kaiser, vor dem Horber Rathaus den Thronfolgevertrag. Er entmachtete den unfähigen Herzog Eberhardt und ließ Süddeutschland in den Folgejahren wirtschaftlich aufblühen – aus heutiger Sicht der Beginn der Demokratisierung. Und wir waren fest entschlossen uns auf dieses Fest einzulassen. Am Ende der Brücke erreichten wir den mit größten historischen Markt Europas, wo Händler ihre handgefertigten Waren und „Schlemmereien“ feil boten. Wir beschlossen uns zu trennen, damit jeder sich selbst erst mal einen Eindruck vom Treiben machen konnte und sich nach Gusto durch die Gassen und Straßen der Horber Innenstadt bis hinauf zum Marktplatz bewegen konnte. Gegen Mittag trafen wir uns dann auf dem großen Platz vor der Markthalle zum gemeinsamen Mahl und unseren Durst zu löschen. Unterhalten wurden wir beim Essen von Spielleuten, die auf alten Instrumenten der Sangeskunst huldigten und einem Auftritt des Fanfarenzuges und der Trommler. Für Aufsehen sorgte auch das Geschrei eines Stelzenläufers, der auf Kosten der Festbesucher seine Späße trieb. Gesättigt entschlossen wir uns dann zur Bühne am oberen Markt zu schlendern, um uns vom Schauspiel der Ritterkämpfe um eine gut gefüllte Schatztruhe unterhalten zu lassen.
Rund 200 Markt- und Handwerksleuten wie Seifensieder, Kalligraphen, Glasmaler, Waffenschmiede, Holzschnitzer und Lederflechter zeigten ihr historisches Handwerk. Beeindruckt haben wir z.B. den Erfahrungen einer am Spinnrad sitzenden Frau gelauscht, die uns den Weg von der Schurwolle zum Faden erläuterte. Eine manche konnte nicht widerstehen ein kleines traditionell gefertigtes Andenken oder Mitbringsel für die Lieben daheim mitzunehmen. Nach einer weiteren Stärkung auf dem hoch oben liegenden Balkon eines traditionellen Cafés mit Blick auf das Treiben und das Turnier um „das Goldene Schwert“ haben wir uns noch entschlossen das Lagerleben hautnah zu erleben.
Beim Schlendern durch die Zeltlager und Lagerfeuerstellen wagten wir den einen oder anderen Blick hinter die Kulissen und konnten uns einen Eindruck vom Leben in der damaligen Zeit verschaffen. Nach einer abschließenden Stärkung beim Elixierhändler wurde es dann gegen 17.00 Uhr auch schon wieder Zeit den Heimweg anzutreten.
Glücklicherweise „entkamen“ wir in diesem Jahr dem bereits eingeplanten „ÖPNV“-Spurt in Reutlingen, da unser Zug wider Erwarten bis Nürtingen durchgefahren ist. Ein Teil der Gruppe nutzte deshalb die Gelegenheit im Schlachthof noch kurz einzukehren, bevor wir alle gemeinsam mit dem Bus wieder nach Neckartailfingen zurück fuhren, um den Tag im heimischen Schwanen in fröhlicher Stimmung dann vollends ausklingen zu lassen…
Wer uns kennen lernen möchte ist herzlich eingeladen (nach den Ferien) Dienstagabends ab 20.00 Uhr in der Liebenauturnhalle bei der Frauengymnastikgruppe mal reinzuschnuppern. Wir freuen uns!