Der kleine Kunstrasenplatz neben dem Gottlob-Müller-Stadion kann nicht als Ausrede für das herhalten, was die Schützlinge von Alberto Guillen und Michael Bezirgiannidis am Filderrand ablieferten. Viel zu lässig und sorglos wurde ein Abspielfehler und ein Ballverlust nach dem anderen produziert und die an und für sich harmlosen Gastgeber geradezu zum Toreschießen eingeladen. Doch obwohl dadurch ein halbes Dutzend Gegentreffer eingesteckt werden musste, war es nach vorne um keinen Deut besser. Zwar traf man drei Mal, doch die Chancen die ausgelassen wurden, hätten immer noch zu einem 8:6-Sieg reichen können.
Zu allem Überfluss muss gegen den FC Frickenhausen die Abwehr wieder umgebaut werden, denn Matthias Wilhelm wird wegen angeblicher Notbremse wohl für zwei Begegnungen gesperrt werden. Dass der unberechtigte Platzverweis aber überhaupt zustande kam, hatte sich der Abwehrchef selbst zuzuschreiben, denn gegen den kleinen Tobias Kurz stand er bei einer hohen Flanke falsch und konnte dann nur noch per Tackling retten. So ist zu hoffen, dass gegen den Spitzenreiter wieder auf Jonas Bayha und Lars Glöckler zurückgegriffen werden kann.
Die Truppe von Stephan Rothweiler hat schon 90 Einschüsse zu verzeichnen, was Ligabestmarke bedeutet. Besonders hervor tut sich da gerade Ismail Oguz, der mit 27 Volltreffern gleichfalls das Ranking der Bezirksliga anführt. Nur fünf Torhüter haben öfters den Ball aus dem Netz holen müssen, als Marc Vogelmann. Dabei ist der junge Keeper einer der Besten im Oberhaus und hält eigentlich so gut wie fehlerlos. Dafür gibt es immer wieder einen anderen, der patzt. Davor blieb sogar Routinier Benjamin Frimmel vor dem 0:2 nicht verschont.
Doch nun heißt es nach vorne schauen. Gegen die Creme der Liga macht der TSV normalerweise seine besseren Spiele, was zum Beispiel in Köngen der Fall war. Auch auf dem Plastikplatz im Tischardtegart sahen die Grünhemden lange Zeit gut aus und führten bis kurz vor der Pause mit 2:1. Dann kam alles Negative zusammen. Marc Vogelmann machte einen seiner ganz seltenen Fehler und Julian Hofacker konnte zum 2:2 ein köpfen. Alle schienen noch mit den Gedanken in der Kabine, da schlug es Sekunden nach dem Wechsel gleich wieder ein. Max Sperl musste kurz darauf mit Gehirnerschütterung ins Krankenhaus eingeliefert werden und Ismail Oguz schindete geschickt einen Elfmeter. Was folgte war ein bitteres und viel zu hohes 2:6.
Es ist zu einer schlechten Angewohnheit geworden, dass manche Vereine bei bestem Wetter auf ihre Kunstrasenplätze ausweichen. Das war in Frickenhausen so, das ist in Nellingen und Rechberghausen immer der Fall und war zuletzt in Denkendorf so. Kommentar eines TSVD-Offiziellen: „Neckartailfingen hat kein solches Spielfeld, also nutzen wir das aus“. Dass selbst der Tabellenführer im Vorspiel zu solchen Mitteln griff, ist traurig. Dieses unfaire Verhalten, das an Wettbewerbsverzerrung grenzt, sollte mal auf dem Staffeltag angesprochen werden.