Auf Bezirksligaebene gibt die geographische Lage der beiden Vereine eigentlich die Bezeichnung Derby nicht her, doch die überregionalen Auseinandersetzungen in den Siebzigern in der damaligen II. Amateurliga sind der Grund dafür, dass diese Begegnung als solches immer noch durch geht. Der FVN gehört ebenso zum Inventar des Oberhauses, wie der Dino der Liga TSVN. In den seltesten Fällen handelte es sich beim Aufeinandertreffen der alten Rivalen denn auch um Kaffeekränzchen.

So gleichwohl im Vorspiel, als die Grünweissen nach einer hektischen Partie einen 2:1-Sieg aber auch zwei Langzeitverletzte mit nach Hause brachten. Wohlgemerkt aber war an den Blessuren der Gegner schuldlos. Auf den Fildern konnte der TSVN schon einige Male was Zählbares holen, wogegen im Aileswasen eine Neuhausen-Allergie zu herrschen scheint. Sinnbildlich hierfür war die letzte Begegnung im Mai 18, denn da wurden die Guillen/Bezirgiannidis-Schützlinge von ihren Gästen geradezu zerlegt (1:6).

Mit 44 Zählern können die Kicker aus der Faschingshochburg weder nach oben weitere Ambitionen hegen, noch haben sie nach hinten keinerlei Sorgen mehr. Ob das der Grund für die doch etwas überraschende 0:3-Heimpanne zuletzt gegen den FC Rechberghausen war? Der TSVN hat drei Punkte weniger auf dem Konto und ist deshalb noch in leichter Abstiegsgefahr, weil es immer noch die Unbekannte Weilheim und Bad Boll in der Landesliga gibt. Die zweifache Abstiegs-Konstellation dort ist mittlerweile jedoch ebenfalls so gut wie ausgeschlossen. Calcio LE ist in der Verbandsliga zu 99% durch, sodass mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit nur noch einer der beiden Neckar-Fils-Vertreter runter kommen kann.

Mit einem Sieg wären dennoch frühzeitig die allerletzten Unklarheiten für die Neckartäler beseitigt, was ganz nebenbei die Nerven in den beiden finalen Spiele in Dettingen und gegen Rechberghausen schonen würde. Dass die Gäste von der Schlossstraße allerdings ähnlich auftreten werden wie letzten Sonntag ist kaum anzunehmen. Der Aileswasen scheint nämlich für sie immer besonders motivierend zu sein. Mit Josip Colic steht der letztjährige Bezirksligatorschützenkönig (29) in den Reihen des FV. Obwohl der Center in dieser Saison nur halb so erfolgreich ist (14), wird er wieder einen stetigen Gefahrenherd darstellen. Patrick Werner und Theofilos Orfanidis haben ebenfalls schon je zehn Einschüsse zu verzeichnen.

Wenngleich der TSV in dieser Statistik mit Robin Plachy (23), Moritz Krasser (12) und Yannick Schellander (10) Vorteile besitzt, so ist der Ausgang dieser Partie wie immer völlig offen. Fehlen werden der gesperrte Matthias Wilhelm und der schulterverletzte Keeper Marc Vogelmann. Lars Glöcklers Auswechslung auf dem Wörth nach 49 Minuten diente hoffentlich nur der Vorsorge. In Nürtingen schien die Neckartailfinger Mannschaft unterfordert, was eine Woche zuvor gegen die SGEH ganz anders war. Und eben eine solche Leistung wie gegen die Älbler braucht es, um endlich mal gegen den FV Neuhausen beide Punkte im Aileswasen behalten zu können.