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Donnerstag, 03 Mai 2018 11:52

TSV Obere Fils - TSV Neckartailfingen 2:2

Das vierte 2:2 im fünf Spielen lässt den TSVN im Abstiegskampf auf der Stelle treten. Beim TSV Obere Fils gab es nach Eislingen die nächste Enttäuschung und statt der erhofften sechs, stehen nun nur zwei Zähler zu Buche.

Es ist ein Schneckenrennen, das die Grünweissen in den letzten Wochen veranstalten. Gegen zwei Mittelmaßteams (Neidlingen, RSK) und zwei Kellerkinder viermal mit dem gleichen Resultat zu remisieren, ist ein kleines Kunststück und bringt die Aileswasen-Kicker nicht entscheidend weiter. Immer mehr Defizite treten dabei zu Tage, die nichts mit der Verletzungsmisere zu tun haben. Taktische und konditionelle Mängel beklagen nun selbst mehr und mehr Spieler.

Bezeichnend: Der aktivierte Kapitän der Aufstiegsmannschaft von 2003, Dennis Neumaier, mit 40 noch so fit wie ein Turnschuh, war zusammen mit dem kurzzeitig aus England anwesenden Jonas Bayha bester Mann. Dank dem Oldie wurden im Mittelfeld auch wieder Kopfballduelle gewonnen. Er gehört halt noch zu der Generation, die ein Kopfballpendel zu Gesicht bekommen haben.

Der eigentlich schon abgestiegene TSV Obere Fils kämpfte als ginge es bei ihm noch um alles. Das wars aber auch schon, denn ansonsten zeigten die Wiesensteiger und Mühlhäusener, warum sie abgeschlagen am Tabellenende stehen. Und dann gingen die Gäste in einer starken Anfangsphase auch noch in Führung. Über Manuel Schneider und Robin Plachy gelangte der Ball schnell in die Spitze. Denis Köhler umkurvte Torhüter Mayer und traf aus schwierigem Winkel zum 0:1 (11.). Drei Minuten später hätte es 0:2 stehen können. Robin Plachy strebte auf der Torauslinie nach innen und hatte Pech, dass die Hacke von Christian Mayer im Weg war.

Es war gleichzeitig die letzte Aktion des Torjägers, denn wenig später signalisierte er ein leichtes Ziehen im gezerrten Muskel. Alberto Guillen reagierte sofort, nahm Plachy runter und brachte Luis Guillen. Ein Fehler. Der Junge war nach langer Pause noch nicht fit und stand neben sich. Später musste der Vater dem Sohn die Höchststrafe verpassen und ihn wieder auswechseln. Dem völlig harmlosen Gegner wurden dann zwei Tore geschenkt, die nur Kopfschütteln hervor rufen konnten. Aus relativ ungefährlicher Zone flog ein Freistoß halbhoch in den Strafraum, Luis Guillen ließ ihn passieren und ausgerechnet der ziemlich füllige Cengizhan Telci brachte den Kopf dran. Marc Vogelmann, der in der ersten Hälfte keinen einzigen Ball halten musste, war chancenlos (21.)

Zwei Zeigerumdrehungen später konnte Tim Müller gegen erneut Telci gerade noch die Brust dazwischen bringen. Der Ausgleich hatte die Gäste vollkommen aus dem Tritt gebracht. Nur zwei Flanken von Luis Guillen und Manuel Schneider beschworen bis zum Pausenpfiff so etwas wie Gefahr für Christian Mayer herauf. Patrick Fuhrmann (28.) konnte in höchster Not zur Ecke lenken und Philipp Wenzelburgers Kopfball (39.) verfehlte den Kasten.

Eine Minute bevor das Signal des gut leitenden 17jährigen Sven Arnold zum Kabinengang ertönte, die nächsten Aussetzer mit schwerwiegenden Folgen. Max Falter kam aus einer Verletzung noch humpelnd aufs Spielfeld zurück und Dennis Neumaier spielte ihn am eigenen Sechzehner an, was er besser nicht getan hätte. Zunächst unbedrängt, verhaspelte sich der Abwehrspieler. Marco Florida roch den Braten, holte sich den Ball, umspielte Vogelmann und schon stand es 2:1 für das Schlusslicht. Unfassbar.

Jetzt leuchtete die Ampel knallrot und nach genau einer Stunde versemmelte Marcel Eichinger die Megachance zum 3:1. Hatte der TSVN hier schon mächtig Glück, so stand ihm dieses 180 Sekunden später nochmals zur Seite. Mehr durch Zufall kam der eingewechselte Patrick Roth in Ballbesitz, doch wie der ausgeliehene Torjäger der Zweiten dann das 2:2 machte, war klasse. Zwei Körpertäuschungen und ein flacher, trockener Schuss ins kurze Eck ließ die Hälfte unter den rund 100 Zuschauern jubeln.

Jetzt war die Guillen-Elf wieder obenauf und nach einem Eckball gab es im Obere-Fils-Fünfer mächtig Aufregung. Indes die Kugel wollte nicht über die Linie. Bastian Nagel hatte in der 78 Minute die dicke Möglichkeit zum vermutlichen Siegtreffer. Von rechts lief er in den Strafraum, doch sein unkonzentrierter und zaghafter Abschluss war weder Schuss noch Vorlage und rollte am langen Pfosten vorbei. Das hätte sich beinahe gerächt, aber Tim Müller konnte vor Marco Florida im allerletzten Moment klären.

Und dann hätte Patrick Roth in der 85. Minute zum Helden des Tages werden können. Er hatte einschließlich Torhüter Mayer alles ausgespielt, als der Keeper am Boden doch noch nachfassen konnte. Der Ball rollte vor die Füße von Manuel Schneider. Gerade als der Kapitän abschließen wollte, fuhr ihm ein Abwehrspieler in die Beine. Warum Sven Arnold hier keinen Elfmeter gab, wird er in ferner Zukunft als Geheimnis mit in sein Grab nehmen. Symptomatisch für die vielen falschen Entscheidungen der TSVN-Spieler, die sie an diesem 1.-Mai-Morgen trafen, war jene in der 90. Minute. Patrick Roth zog eine halbhohe, scharfe Hereingabe an den Fünfmeterraum. Anstatt mit einem Kopfballtorpedo die Flanke in Richtung Tor zu katapultieren, nahm Yannick Schellander mit der Brust an und natürlich prallte der Ball da unerreichbar für ihn zu weit weg.

Mit diesem einen Pünktchen konnte der Abstand auf einen direkten Abstiegsplatz zwar auf drei Zähler ausgedehnt werden, vom Relegationsrang kam man aber wieder nicht weg. Der unmittelbare Hintermann heißt FV Faurndau und auf den trifft man am Sonntag zum ultimativen Abstiegsduell. An der Verletztenmisere konnte die nächste Zweidrittelniederlage in Wiesensteig diesmal beileibe nicht fest gemacht werden. Natürlich fehlt ein Moritz Krasser an allen Ecken und Enden und auch die notwendige Auswechslung von Robin Plachy war der Offensivkraft nicht gerade förderlich. Insgesamt aber war die Darbietung einfach zu dürftig, um selbst den Tabellenletzten besiegen zu können.

TSV Obere Fils: Mayer, Fuhrmann, Vehapi, Eichinger, Marco Hensel, Selcuk (63. Srähle), Straub, Seibert, Florida, Allmendinger, Cengizhan Telci (57. Sandro Hensel)

TSVN: Vogelmann, Aktas, Falter (48. Bayha), Schneider, Köhler, Nagel (80. Klay), Robin Plachy (18. Luis Guillen, 58. Roth), Wenzelburger, Schellander, Neumaier, Müller

Schiedsrichter: Sven Arnold (Filderstadt-Bernhausen)

Zuschauer: 100

Tore: 0:1 (11.) Köhler, 1:1 (21.) Telci, 2:1 (44.) Florida, 2:2 (63.) Roth

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