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Montag, 11 Juni 2018 14:09

TSV Neckartailfingen I - TSV Berkheim I 2:1

Auch der finale Auftritt des TSVN war für seine Anhänger fast schon Psychofolter, denn er machte gegen den Absteiger TSV Berkheim einfach den Sack nicht zu. Weil der FTSV Kuchen in Deizisau überraschend führte, hätte ein durchaus möglicher Ausgleich die Abstiegsrelegation bedeutet.

„Die waren gedopt“, war die einhellige Meinung im Aileswasen. Allein zwei Indizien sprachen dafür: Obwohl es für die Berkheimer um rein gar nichts mehr ging, tobte Trainer Leibbrand neunzig Minuten an der Außenlinie herum, ohne von Schiri Kevin Jakob in die Schranken verwiesen zu werden. Nach dem Abpfiff pfefferte Torhüter Florian Ziegele seine Trinkflasche auf den Boden, als wenn er gerade erst abgestiegen wäre. Der vermutliche Absender der „Aufputschmittel“ könnte aus dem Filstal stammen. Doch letztlich half dies der Konkurrenz auch nicht, weil die Grünhemden den wackeligen Dreier ins Ziel retteten.

Zwei, die in der nächsten Saison nicht mehr das grünweisse Trikot tragen werden, hatten großen Anteil daran. Patrick Siegert, der in Linsenhofen kickender Co-Trainer wird, traf zum 2:1 und der zurücktretende Marcel Finsterbusch hielt in der 95. Minute mit einer Wahnsinnsparade den Sieg fest. Bester Mann allerdings war der überragende Routinier Dennis Neumaier. Der 41jährige war Herr der Lüfte, grätschte am Boden hochbrisante Situationen weg und spulte dazu einige Kilometer herunter. Der Mann muss dazu bewogen werden, noch eine Saison dran zu hängen. Doch da könnte wohl sein Tischtennis-Engagement in Neckartenzlingen im Wege stehen.

Als man den Namen Tim Killinger auf dem Spielberichtsbogen nur unter den Auswechselspielern fand, war niemand beim TSV unglücklich. Der Berkheimer Keeper gehört nämlich zu jenen Torhütern, die dem Bezirkspokalsieger in den letzten Jahren des öfteren die Suppe versalzten. Allerdings stand dafür mit Florian Ziegele einer zwischen den Pfosten, der in den Fußstapfen Killingers wandeln sollte. Der Zweimeterhüne machte etliche Großchancen der Gastgeber zunichte und war daran schuld, dass der TSVN einfach nicht den Deckel drauf machen konnte.

In der ersten Viertelstunde waren die Esslinger Vorstädter die aktivere Mannschaft und kreuzten durch Christian Dorer (11.) und Pascal Breuning (12.) zweimal brandgefährlich im Strafraum auf. Marcel Finsterbusch und Dennis Neumaier bereinigten die Situationen aber im letzten Moment. Die erste ganz dicke Möglichkeit besaßen jedoch die Gastgeber, als Robin Plachy für Moritz Krasser auflegte, dessen verkorkster Abschluss indes neben dem Pfosten ins Aus hoppelte. Sechzig Sekunden später kam Patrick Siegert mit dem Kopf nicht richtig hinter eine Flanke von Philipp Wenzelburger. Die erste Glanzparade vollbrachte Florian Ziegele in der 26. Minute und war bei Robin Plachys Flachschuss trotz seiner Länge blitzschnell unten. Nico Plattenhardt hätte nach genau einer halben Stunde fast gar eine Wenzelburger-Flanke ins eigene Dreieck geköpft, der folgende Eckball sollte dann jedoch zum 1:0 führen. In Vertretung des fehlenden Kaptiäns Manuel Schneider brachte Pablo Guillen die Ecke nach innen, Plachy zog am Strafraum ab und hätte den Kasten wohl verfehlt. Moritz Krasser reagierte hellwach, stoppte die Kugel, drehte sich und schon zappelte der Ball aus acht Metern im Netz (31.).

Eine Kombination Plachy-Nagel-Guillen beendete Ziegele mit der nächsten sicheren Abwehrtat (37.) und auch bei Patrick Siegert's strammem Geschoss reagierte Ziegele prächtig (42.). Als der Torhüter einen Freistoß in die Beine von Robin Plachy spielte, hatte er es Simon Schwarz zu verdanken, dass Plachy nicht zum Abschluss kam. In der Nachspielzeit war das 2:0 eigentlich gleich zweimal fällig. Mit einem Konterpass von Moritz Krasser ging Robin Plachy auf und davon und scheiterte wieder an Ziegele. Kurz darauf verdaddelte Pablo Guillen eine Drei gegen Zwei Situation.

Längst hätte im Aileswasen für klare Verhältnisse gesorgt sein müssen, stattdessen erhielt man wenige Sekunden nach Wiederbeginn die schockierende Quittung. Noch reichlich indisponiert durfte Sven Feldmann vom Elfmeterpunkt aus den überraschenden Ausgleich erzielen. Das Szenario glich dem gegen den TSV Obere Fils vor zwei Wochen, nur dass diesmal die erneute Führung nicht so lange auf sich warten ließ. Der wohl beste Spielzug, ausgehend von Bastian Nagel über Plachy und Krasser schloss der anstürmende Patrick Siegert aus fünf Metern mit einem satten Treffer ins kurze Eck ab (55.). Trotz dieses 2:1 sollte der Nervenkitzel für die restliche Spielzeit weiter gehen. Denis Köhler hätte dem schon bald ein Ende setzen können. Frei vor Florian Ziegele schlug sein Schuss nicht ein, sondern wurde vom fliegenden Keeper per Fuß entschärft (60.). Wieder war es Denis Köhler, der auf Vorarbeit von Bastian Nagel frei abziehen konnte, aber knapp das lange Eck verfehlte (69.). Es war zum Haare raufen, vollends als sich Robin Plachy von Linksaußen durch gedribbelt und den Berkheimer Schlussmann praktisch schon getunnelt hatte. Der Hüne hatte jedoch Glück und hielt den Ball mit dem Gesäß auf.

Weil der Gast weiterhin alles tat, um den TSVN doch noch ins Unglück zu stürzen, wurde die Auseinandersetzung immer aufregender. So musste Marcel Finsterbusch bei einem Freistoß von Sebastian Franken schwer auf der Hut sein (73.). Bastian Nagel war der nächste, der in der 80. Minute wieder eine Großchance ausließ und so wurde die Endphase mit der fünfminütigen Nachspielzeit zur Hölle für die 230 (nicht wie irrtümlich gemeldet 130) Zuschauer. Und in der 95. Minute stockte den einheimischen Fans das Blut in den Adern. Zunächst kam Marcel Finsterbusch nicht richtig an eine Flanke heran und diese landete bei Benjamin Kober. Der zog aus zwölf Metern sofort ab und der TSV-Goalie rettete mit einer Glanztat seiner Elf den Dreier.

Die letzte Aktion von „Sachse“ Finsterbusch für den TSV Neckartailfingen war somit eine der wichtigsten von ihm in dieser so schwierigen Saison. Gleichzeitig stellte sie das zweite Happy-End an diesem Tag sicher, denn zuvor hatte die Zweite doch noch die unverhoffte Relegationsteilnahme geschafft. Eines hat man im Aileswasen wieder mal deutlich vor Augen geführt bekommen: Verlasse dich nie auf andere - siehe Kuchen in Deizisau. Neben Marcel Finsterbusch und Patrick Siegert werden den TSV nun auch Denis Köhler und Fatih Aktas in Richtung Frickenhausen verlassen, wobei die Hoffnung auf deren Verbleiben nach dem Abstieg des FC ins Leere stieß. Des weiteren wird Jannik Riehle künftig für den TSV Altdorf die Stiefel schnüren.

TSVN: Finsterbusch, Krasser, Luis Guillen (55. Köhler), Matthias Wilhelm, Siegert, Nagel (85. Aktas), Robin Plachy, Wenzelburger, Pablo Guillen (64. Schellander), Neumaier, Müller (77. Stefan Wilhelm)

TSV Berkheim: Ziegele, Schmid, Schwarz, Feldmann, Franken, Kober, Plattenhardt (82. Killinger), Schneider (10. Martens, 31. Sadat), Alber, Breuning (62. Dehner), Dorer

Schiedsrichter: Kevin Jakob (Stuttgart)

Zuschauer: 230

Tore: 1:0 (31.) Krasser, 1:1 (46.) Feldmann, 2:1 (55.) Siegert

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