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Montag, 26 Oktober 2020 07:22

FV Neuhausen I - TSVN I 2:1

Erneut ein Last-Minute-Drama für den TSVN. Obwohl man den bislang alles gewonnen habenden FV Neuhausen am Haken hatte, verkehrte sich in der Schlussphase alles ins Gegenteil...

Es war ein Prediger vor dem Herrn, der da das Kommando auf dem kleinen Nebenplatz an der Schlossstraße führte. Goran Martinovic passte so gar nicht zu dem rasanten und mit viel Tempo daher kommenden Derby. Die TSV-Fans kochten in den letzten Minuten vor Wut ob der einseitigen Spielleitung des Mannes aus der Landeshauptstadt. Schließlich und endlich entschied der nämlich die Partie, die bei einem Unentschieden mit dem dann gerechtesten Ergebnis geendet hätte. 84. Minute: Josip Colic rammt im Mittelkreis Luis Guillen den Ellbogen ins Gesicht. Der Unparteiische demonstriert dem FVN-Angreifer theatralisch sein Vergehen. Strafe? Null und Nichts. In der Bundesliga gibt es für so was Rot, egal ob Absicht oder nicht, hier nicht mal Gelb. Guillen musste mit einer klaffenden Gesichtsverletzung ins Krankenhaus zum Nähen gefahren werden, Colic durfte weiter spielen – mit Folgen. Später stellte sich auch noch heraus, dass der Trainer-Sohn wegen des Verdachts auf Gehirnerschütterung die Nacht im Hospital verbringen musste.

90.Minute: Moritz Krasser, der die Woche über kränkelte und deshalb erst spät eingesetzt werden konnte, wollte an der gegnerischen Eckfahne Zeit von der Uhr nehmen und schirmte dort den Ball ab. Von hinten wird der Co-Trainer zu Boden gestreckt, Martinovic lässt ungeniert weiter spielen und der Spitzenreiter setzte zum letzten Gegenzug an. Colic, der eigentlich schon in der Kabine hätte sein müssen, gewann das Luftduell gegen Nico Schruff und Manuel Schneider, die Kugel tropfte vor die Füße des eingewechselten Tomas Novak und der ließ sich die Chance zum Lucky Punch nicht entgehen. Zwei Möglichkeiten gibt es, in dieser Situation das Foul an Krasser zu ignorieren: Entweder hat der Mann noch nie gegen einen Ball getreten oder aber es war böser Wille, was ihm wiederum nicht unterstellt werden sollte. An die eigene Nase fassen müssen sich die Grünhemden aber freilich auch ein wenig, denn zwischen Eckfahne und eigenem Tor sind hundert Meter Platz, um das Ganze noch verteidigen zu können.

Die Begegnung nahm sofort Fahrt auf und Marc Vogelmann musste mit der Faust einen mächtigen Freistoß von Theofilios Orfanidis weg boxen (4.). Dann klatschte Mauric Grözingers Schuss ans Außennetz, nachdem er von rechts energisch in den Strafraum eingedrungen war (10.). Doch in der 13. Minute hätte es eigentlich 1:0 heißen müssen. Noah Wagner wurde zunächst klar gestoßen, fabrizierte dann auch noch einen Fehler, der Orfanidis eine Riesenmöglichkeit einbrachte. Mit einer sensationellen Fußabwehr bewahrte Marc Vogelmann sein Team aber vor dem Rückstand. Weitere heikle Szenen durch Colic und Orfanidis folgten. Die neu formierte Abwehr mit Noah Wagner, Nico Schruff, Stefan Wilhelm, Lars Glöckler und Philipp Wenzelburger hatte Schwerstarbeit zu verrichten und tat das mehr als ordentlich. Nach einer knappen halben Stunde glückte den Hausherren, der verdiente Führungstreffer, allerdings mit etwas Dusel. Wieder hatte der TSV-Keeper glänzend abgewehrt, doch Christian Schenk war beim Abpraller zur Stelle und netzte aus zwölf Metern ein.

Neunzig Sekunden danach war es Alexander Busse, der mit einer unglaublichen Reaktion ein Eigentor verhinderte. Den folgenden Eckball köpfte der starke Stefan Wilhelm hauchdünn am langen Eck vorbei. Kurz vor dem Pausenpfiff nochmals Aufregung hüben und drüben. Maurice Grözinger ging mit einem Pass von Nico Schruff ab und wurde mit seinem Abschluss zur Ecke geblockt. Dann meinte Marc Vogelmann die eh schon aufregende Partie noch spannender machen zu müssen und tändelte gegen Orfanidis an der Strafraumkante. Martinovic ahndete den unfairen Einsatz des FV-Stürmers wieder mal nicht, was fast zum 2:0 geführt hätte.

Waren im ersten Umlauf zumeist die Gastgeber am Drücker, wendete sich nach dem Wechsel das Blatt. Busse musste einen strammen Schuss von Pablo Guillen parieren und Nicolas Vlassakidis köpfte in höchster Not einen Freistoß vom wieder zu alter Form auflaufenden Lars Glöckler an die eigene Latte (48.). Eine Stunde war gespielt, da zog Kai Huttenlocher gegen Grözinger die (Not-?)Bremse und wenig später war Robin Plachy das Opfer einer solchen. Danach setzte der bestens aufgelegte Grözinger nach einer Ecke seinen Linksschuss knapp drüber (49.) und Pablo Guillen prüfte Busse aus 18 Metern. Erneut war es Huttenlocher, der in der 61. Minute Youngster Grözinger nur noch per Foul aufhalten konnte. Der TSV arbeitete energisch am Ausgleich, den Luis Guillen mit einem fulminanten Flachschuss, der den Pfosten leicht touchierte, hauchdünn verpasste (62.).

Eine Zeigerumdrehung später war es aber so weit. Maurice Grözinger ging auf der linken Seite ab wie Schmidt's Katze und spielte dann auch noch einen überragenden Querpass. Der nachrückende Pablo Guillen setzte die Kugel unhaltbar ins Eck. Erinnerungen an den Coup von Donzdorf wurden wach, denn auch da hatte der Mittelfeldchef just in dieser Minute ausgeglichen. Ein gutes Omen? Mitnichten, denn es begann eine wiedermal horrormäßige Endphase. Julien Grech beförderte mit einem astreinen Tackling den Ball ins Aus. Der mit einigem schauspielerischen Talent ausgestattete Christian Schenk machte daraus zum dritten Mal viel, Grech sah Gelb (75.) und musste wenig später runter genommen werden, um den drohenden Platzverweis vermeiden zu können.

In der trotz harter Zweikämpfe insgesamt fairen und anständigen Partie folgte die Aktion von Josip Colic sowie das „Sahnehäubchen“ mit dem niederschmetternden Knock-out in der 90. Minute. Wäre hier der zwingend notwendige Pfiff ertönt, hätte das dann gerechte Unentschieden Bestand gehabt. Zu guter letzt reklamierten die grünweißen Akteure nach einem Getümmel vor Alexander Busse heftig auf Handelfmeter. Dass sie da bei diesem Schiedsrichter kein Gehör fanden, war auch klar. So ward eine ganz starke Leistung nicht belohnt, vielmehr wird es tabellarisch langsam immer kritischer, zumal die meisten Hintermänner noch einige Nachholspiele auszutragen haben. Gegen den mehr als unangenehmen FTSV Kuchen müssen nun unbedingt drei Punkte eingefahren werden.

 

FV Neuhausen: Busse, Huttenlocher, Orfanidis (79. Caruso), Werner (70. Novak), Vlassakidis, Kayikci, Kaligiannidis, Schenk, Colic, Weber, Fröschle,

TSVN: Vogelmann, Stefan Wilhelm, Grech (80. Schneider), Pablo Guillen, Wagner (80. Schneller), Glöckler, Luis Guillen (86. Schellander), Plachy, Wenzelburger (68. Krasser), Schruff, Grözinger

Schiedsrichter: Goran Martinovic (Stuttgart)

Zuschauer: 200

Tore: 1:0 (29.) Schenk, 1:1 (63.) Pablo Guillen, 2:1 (90.) Novak

Besondere Vorkommnisse: Luis Guillen muss nach Ellbogen-Check von Colic zum Nähen ins Krankenhaus gebracht werden und wegen Verdacht auf Gehirnerschütterung die Nacht dort verbringen

Gelesen 1303 mal Letzte Änderung am Montag, 26 Oktober 2020 07:58
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