Bei 91 Gegentoren standen die Grün-Weißen vor der nächsten denkwürdigen Partie mit dem FC Eislingen und es war klar, dass die 100-Toregrenze in dieser Runde genommen werden würde. Doch dass dies schon nach dieser Begegnung der Fall sein würde, daran war kaum ein Gedanke zu verschwenden. Ist der Ruf erst mal ruiniert, lebt sich's völlig ungeniert.

Es kam alles zusammen. Ein völlig außer Rand und Band geratener TSV Neckartailfingen, der zudem wichtige Spieler ersetzen musste, sowie ein groß aufspielender FC Eislingen. Schon im Vorspiel wurde man im Eichbachwasen vorgeführt (0:6), aber diese Darbietung sprengte jeglichen Rahmen. Nur einmal musste Gästekeeper Alexander Eschig nach einem langen Pass in Halbzeit eins eingreifen und sich vor Nicolai Bergers Füße werfen (36.), ansonsten sahen die Gastgeber den FC-Sechzehner nur von der Ferne.

Anders die Filstäler, die vor noch nicht all zu langer Zeit in gleicher Besetzung im Aileswasen 1:0 geschlagen worden waren. Diese Schmach schien ihnen noch immer schaffen zu machen, denn sie stellten 90 Minuten auf Vollgas. Pausenlos schlug es hinter Mika Class ein und zur Pause stand es 0:9 – der Hunderter war erreicht. Total hilflos waren die Grünhemden dem permanenten Pressing und den überfallartigen Angriffen des FCE ausgesetzt. Zu allem Überfluss verletzte sich auch noch Toni Gönninger und wurde nach dem Wechsel durch Felix Krasser ersetzt. Wobei der Spielertrainer schon viel eher hätte kommen müssen, um mit seiner Routine die überforderte Mannschaft zu unterstützen.

„Nur“ noch vier Gegentreffer fing man sich in der zweiten Hälfte ein, während der TSV weiterhin hilflos auf dem Platz herum torkelte. Immerhin gab es noch die einzige Torchance für die bedauernswerten Gastgeber. Der eingewechselte Nico Schruff zog nach einer von zwei Ecken flach ab und Alexander Eschig durfte endlich auch zeigen, was er kann. Es war ein kollektives Versagen der Mannschaft mit etlichen individuellen Patzern. Da durch die nun fest gezurrten Abstiege des FC Frickenhausen und des FC Heiningen jetzt fest steht, dass sechs Mannschaften direkt absteigen müssen, wird es das vermutlich gewesen sein.

Da hilft es wohl auch nicht, dass Kapitän Plachy, derzeit noch in Reha, demnächst wieder ins Mannschaftstraining einsteigen kann. Die Saison kann nur noch anständig zu Ende gespielt werden. Dass die Krasser-Elf durchaus konkurrenzfähig sein kann, hat sie ja mit immerhin sieben Siegen schon bewiesen.

TSVN: Class, Schneider (67. Zink), Gönninger (46. Felix Krasser), Moritz Krasser, Luis Guillen, Grech, Nagel, Brendle (73. Schruff), Wenzelburger, Schellander, Berger

FC Eislingen: Eschig, Schreiber, Brenner, Sari, Köse, Istrefi, Öztürk, Gedik, Gromer, Bühler (46. Schmidt), Yalcin (57. Hodzic)

Schiedsrichter: Lukas Groeser-Herbstreuth (Stuttgart)

Zuschauer: 100

Tore: 0:1 (9.) Brenner, 0:2 (11.) Schreiber (Foulelfmeter), 0:3 (13.) Gedik, 0:4 (14.) Bühler, 0:5 (17.) Gedik (Foulelfmeter), 0:6 (22.) Schreiber), 0:7 (32.) Bühler, 0:8 (34.) Gromer, 0:9 (37.) Yalcin, 0:10 (48.) Gedik, 0:11 (60.) Schmidt, 0:12 (64.) Gedik, 0:13 (71.) Hodzic

Besondere Vorkommnisse: Die Partie begann eine halbe Stunde später, weil der etatmäßige Schiedsrichter Timo Praß vor dem Spiel einen Schwächeanfall erlitt und notärztlich versorgt werden musste. Für ihn sprang der als Beobachter eingeteilte Groeser-Herbstreuth ein.